Nerdstuff: Raspberry PI als Mediacenter-PC im Wohnzimmer

Raspberry PI im EinsatzIch denke, viele von euch nutzen bereits verschiedene Mediacenter-Lösungen zuhause, um Videos oder Musik vom heimischen Computer auf den Fernseher / die Stereoanlage zu bringen. Bis vor einiger Zeit hat diese Funktion ein alter und ausgedienter PC erfüllt. Klar, man baut sich für solche Zwecke selten einen eigenen, neuen PC zusammen, sondern nimmt was bewährtes.

In meinem Fall war es ein alter x86-PC in Form eines Shuttle-Barebone. Dieser hatte den Vorteil, dass ich mein Lieblings-Linux (Ubuntu) installieren konnte und somit die volle Bandbreite an Mediaplayern zur Verfügung hatte. Der Nachteil dieser Lösung ist, dass man nach wie vor eine herkömmliche Maus und Tastatur für die Bedienung benötigt.

Klar, ich hatte eine schnurlose Maus-Tastatur-Kombi (gabs mal günstig bei Lidl für knapp 10€), aber dann steht ja noch mehr Ramsch auf dem Wohnzimmertisch.
Ausserdem frisst so ein herkömmlicher PC natürlich auch Strom, der in der heutigen Zeit ja recht teuer ist.
So ein Mediacenter sollte ja max. 10 – 15 Watt verbrauchen.

Der Stromverbrauch stand (zumindest in der Anfangszeit) nicht recht weit oben in meiner Prioritätenliste.
Für mich war die Bedienerfreundlichkeit sowie Stabilität und Einfachheit das Wichtigste.
Durch Freunde bin ich auf die Software XBMC aufmerksam geworden.
XBMC steht für „XBox Media Center“ und es wurde zu Beginn auf ausgedienten (?) XBoxen installiert und bietet alles, was ein Mediacenter-PC haben muss.

XBMC bietet vollen Netzzugriff, alle notwendigen Codecs für Videos/Musik, eine einfache Bedienung per Handy/Tablet/Netbook/PC und zusätzlich ein sehr sehr großes Angebot an Medieninhalten. Dazu zählt unter anderem Youtube, Shoutcast, Digitally Imported und natürlich alle eigenen Videos – natürlich Sicherheitskopien der eigenen DVDs oder eigene Videos die man selbst mit seinem Handy gedreht hat 😉 – oder MP3’s – ebenfalls Sicherheitskopien der eigenen CD’s.

Raspberry PI im EinsatzAuf der Suche nach zusätzlichen Plugins (zb. xStream) bin ich irgendwann auch auf andere Distributionen gestossen, die noch viel einfacher zu bedienen waren.
OpenELEC ist zb. ein fertiges Linux, welches einfach auf eine CD gebrannt- und dann installiert wird.
Es ist ausserdem auch sehr ressourcenschonend, da keine unnötigen Bestandteile mit installiert werden müssen.
XBMC wird standardmäßig gestartet, so dass man die Maschine eigentlich nur einschalten muss.

Da ich aber bereits recht viele Geräte in meiner Wohnung habe (die viel Strom fressen), musste irgendwann eine energiesparende Lösung her.
…Ich war tatsächlich irgendwann zu faul, die Kiste immer wieder einzuschalten und 2 Minuten zu warten.
Zum einen, weil der Rechner unauffällig im Schrank stand und ich jedes Mal aufstehen musste und zum anderen, weil der Stromverbrauch halt recht hoch war.

Dank verschiedener Hinweise (unter anderem auf OpenELEC und verschiedenen Foren), kam ich irgendwann zu meinem Raspberry PI.
Es gibt aktuell zwei Versionen.
Modell A, 700MHz, 256MB RAM, einen USB-Anschluss und einen Kartenleser (SD-Karte) für das Betriebssystem
Modell B, baugleich wie Modell A, jedoch mit 512MB RAM, zwei USB-Anschlüssen sowie einem Netzwerkanschluss.

Raspberry PIRaspberry PI - Größenvergleich mit Zigarettenschachtel und MicoSD-KarteRaspberry PIRaspberry PI im EinsatzRaspberry PI im Einsatz

Gesehen, informiert, bestellt!

Raspberry PIFür 42€ hatte ich jetzt meinen kreditkartengroßen PC mit 3,5 Watt Leistungsaufnahme, der über mein ausgedientes Nokia-Handynetzteil (1200mAh) betrieben wird.

Wichtig: Der PI hat einen MicroUSB-Anschluss zur Stromversorgung. Das Netzteil sollte mind. 1000mAh Leistung haben, denn sonst stürzt der kleine gerne ab.

Jetzt gehts los!!! Auswahl des Betriebssystems…
Was jetzt? OpenELEC? RaspBMC? Oder gar ein ganz eigenes, schmales Linux und alles selbst machen (á la Slackware)? Also wurden erst mal viele Foren konsultiert, 2 MicroSD-Karten + SD-Karten-Adapter gekauft, tagelang gebastelt und ausprobiert.

Ende vom Lied:
– RaspBMC installiert. Es ist einfach ressourcenschonender als OpenELEC, bootet schneller und sieht meiner Meinung nach, besser aus (Ausserdem basiert es auf Debian, was zusätzliche Anwendungszwecke erlaubt)
XStream (Multimedia-Plugin) installiert
NGINX, PHP und MySQL installiert (besagte zusätzliche Anwendungszwecke)
– Laptop-Festplatte mit externem Festplatten(bastel)gehäuse angeschlossen
FERTIG!!!

Raspberry PI - Größenvergleich mit Zigarettenschachtel und MicoSD-KarteJetzt klemmt hinter meinem Fernseher ein Zigarettenschachtel-großer PC, der alle meine Filme, Videos, Bilder und natürlich auch meine Musik abspielt.
Bedient wird der Zwerg mit meinem Handy, wo es verschiedene Apps in allen Appstores (zB. Google-Playstore) gibt.

Raspberry PI im EinsatzIch werde – sobald ich Zeit finde – gerne noch mehr zu meinem PI, sowie meinen Erfahrungen und Erfolgen schreiben.
Dann folgen auch konkrete Links, die euch das Arbeiten mit dem kleinen Multimediazwerg etwas leichter machen können.